Herzlich Willkommen beim                                    Musikverein Kammern im Liesingtal und Umgebung
 

Interessiert an Geschichte?

Die ersten Aufzeichnungen über den Bestand der Musikkapelle Kammern gehen auf das Jahr 1872 zurück. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es schon früher Musikgruppen gab, die das kulturelle Leben in der Gemeinde mitgestalteten. Fast alle Unterlagen darüber dürften dem Großbrand von 1874 zum Opfer gefallen sein. 

Als Gründer der Musikkapelle Kammern wird der aus Böhmen stammende Oberlehrer Johann Reisner genannt, der von 1842 bis 1876 als Lehrer an der Volksschule in Kammern tätig war. Er war von 1872 bis 1876 Kapellmeister der damaligen „Musikbande“. 

In den folgenden vier Jahren war Johann Haller, ebenfalls Lehrer an der Volksschule, Kapellmeister der Musikkapelle. In dieser Zeit spielte die Musikkapelle sogar zum 25-jährigen Jubiläum der Vermählung von Kaiser Franz Joseph I. mit seiner Gemahlin Elisabeth auf. Ab 1880 leitete Rudolf Höge die musikalischen Geschicke der Kapelle, die aus dem gesellschaftlichen Leben der damaligen Zeit nicht mehr wegzudenken war.

 1892 erfolgte der Zusammenschluss mit der Kapelle Traboch unter dem dortigen Schulleiter Jakob Wöhrer. Ab 1903 existierte die Musik wieder als eigenständige Kapelle unter der Leitung von Anton Zötsch. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es nur wenige Aufzeichnungen, wobei in der Kriegszeit der Musikbetrieb immer in kleiner Besetzung aufrechterhalten werden konnte. Die meist älteren Musiker wurden trotz der Kriegswirren das ganze Jahr über gebraucht. Heimgekehrte Musikkameraden und begabte Jugendliche ließen den Musikerstand wieder auf bis zu 30 Personen anwachsen und konnten mit ihnen nun auch wieder die musikalischen Verpflichtungen in der Gemeinde erfüllt werden. 

Die 60er Jahre waren geprägt von der Reiselust der Musiker, so fanden Mehrtagesfahrten nach Lienz, auf die Insel Rab oder ins Gailtal statt. Natürlich wurde an jedem Reiseziel auch fleißig musiziert und die Kameradschaft gepflegt. Kommunale Veranstaltungen wie Volksfeste, Faschingsumzüge oder die weithin bekannten Almabtriebe wurden stets von der allseits beliebten Musikkapelle begleitet. 

Das Jahr 1972 war der Beginn der großen Freundschaft mit der Musikkapelle Amtzell im Allgäu, die bis heute gehegt und gepflegt wird. Mitte der 1920er Jahre war Anton Zötsch, Bassflügelhornist der Kapelle Kammern, als Praktikant auf einem Gut in Amtzell tätig und spielte damals bei der Musikkapelle Amtzell mit. Diese Verbindung wurde wieder aufgenommen und fand der erste Besuch der Kammerner im schönen Allgäu im Mai 1972 statt. Bereits einen Monat später erfolgte der Gegenbesuch anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Musikkapelle Kammern, das im Rahmen eines dreitägigen Festes gefeiert wurde. 1984 erfolgte eine weitere Einladung der Amtzeller an die Musikkapelle Kammern, die die ehrenvolle Aufgabe hatte, die Patenschaft für die neue Amtzeller Musikfahne zu übernehmen. Seither finden in regelmäßigen Abständen Besuche in Amtzell und Kammern statt und auch die ein oder andere Liebschaft auf Zeit ist aus diesen freundschaftlichen Begegnungen entstanden. 

Ab 1975 leitete Alois Gamsjäger die musikalischen Geschicke des Vereins, 1991 wurde er von Kaiser Hans jun. abgelöst, der seinerseits 1995 das Zepter für zehn Jahre an Michael Dreer übergab. Insbesondere um die Jahrtausendwende wuchs der Musikverein auf eine beachtliche Anzahl von Musikerinnen und Musikern an, da Michael Dreer es wie kaum ein anderer verstand, junge Menschen für die Musik und das Vereinsleben zu begeistern. Ab 2006 stand Martin Kaiser dem Musikverein Kammern als Kapellmeister vor. 2025 übergab dieser den Dirigentenstab an Christian Neubauer. 

Bis heute werden die Vereinsjubiläen, zuletzt das 150-jährige Bestehen im Jahr 2022, mit großen Festen unter aktiver Mitwirkung verschiedenster musikalischer Gruppierungen gefeiert. In kaum einem anderen Verein ist die Vielfalt der begleiteten Veranstaltungen so groß wie in unserem Musikverein. Seit der Gründung blicken wir auf eine rege Tätigkeit der Kapelle zurück, die bei unzähligen freudigen Anlässen den Anwesenden Fröhlichkeit brachte, aber auch bei traurigen Ereignissen mit ihren Klängen Trost zu spenden vermochte, denn wie schon Victor Hugo so treffend sagte: „Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“